Die neue Studie «Digital Seniors 2025» zeigt: Fast alle Seniorinnen und Senioren sind online. Die digitalen Kompetenzen und die Einstellungen zur Technik variieren innerhalb der älteren Bevölkerung allerdings stark. Ein überraschender Wandel im Newskonsum ist besonders für den Service public relevant. Trotz schrumpfenden digitalen Grabens braucht es nach wie vor gezielte Angebote, damit ältere Menschen nicht den Anschluss verlieren.
Die neue Studie «Digital Seniors 2025» von Pro Senectute liefert ein aktuelles Bild über die digitale Teilhabe älterer Menschen in der Schweiz. Die Studie ergänzt die Erhebungen von 2010, 2015 und 2020. Seit der letzten Erhebung vor fünf Jahren hat sich der digitale Graben weiter verkleinert, wie unter anderem der deutliche Anstieg der Internetnutzung zeigt: Neun von zehn Personen über 65 Jahre nutzen das Internet. Das entspricht mehr als einer Verdoppelung seit der Erstbefragung im Jahr 2010. Die Altersgrenze der Offlinerinnen und Offliner hat sich indes weiter ins hohe Alter verschoben. Nach wie vor sind Personen über 85 Jahre seltener online. Dies korreliert mit dem Befund, dass die Kompetenzprofile innerhalb der älteren Bevölkerung sehr unterschiedlich ausfallen: Während 88 Prozent der 65- bis 74-Jährigen grundlegende digitale Kompetenzen aufweisen, verfügen Personen ü85 über deutlich geringere.
Die aktuelle Studie liefert eine erstaunliche Erkenntnis: Erstmals informieren sich mehr ältere Menschen über digitale Geräte wie Smartphone, Tablet und Computer (33 %) als über klassische Zugänge wie Fernseher (30 %), Printmedien (22 %) oder Radio (15 %). Diese Entwicklung im Newskonsum könnte für die öffentliche Hand schneller als gedacht wichtig werden: «Wir sind überrascht über das Tempo dieses Umschwungs. Es ist unabdingbar, dass der Service public dem wandelnden Informationsbeschaffungsverhalten älterer Menschen Rechnung trägt», sagt Peter Burri Follath, Leiter Kommunikation bei Pro Senectute Schweiz. Nichtsdestotrotz werden nie alle diesem Trend folgen können: «Aufgrund altersbedingter kognitiver oder körperlicher Einschränkungen werden wohl schätzungsweise stets fünf bis zehn Prozent der hochaltrigen Bevölkerung (wieder) offline sein», meint Burri Follath. Auch diese Personen dürften nach wie vor nicht vergessen werden.
2025 reicht es nicht mehr, einfach online zu sein. Ältere Menschen müssen digitale Technik auch sicher, kritisch und zu ihrem Vorteil nutzen können. Dafür müssen digitale Inhalte und Anwendungen verständlich, anwendungsfreundlich und alltagstauglich gestaltet sein. Eine zunehmend individuelle Unterstützung beim Erlernen neuer Anwendungen ist ebenso zentral. Dieses Bedürfnis hat Pro Senectute längst erkannt: «Unsere kantonalen Pro Senectute Organisationen setzen zunehmend auf Unterstützungsangebote, die gezielt auf die einzelnen Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren im Umgang mit der Digitalisierung eingehen. Das ermöglicht uns, ältere Menschen für eine digitale(re) Zukunft fit zu machen», so Alain Huber, Direktor von Pro Senectute Schweiz.