Seit dem Jahr 2010 untersucht Pro Senectute Schweiz alle fünf Jahre das digitale Nutzungsverhalten von älteren Menschen in der Schweiz und wie sich die Digitalisierung auf diese Personengruppe auswirkt. Lesen Sie die neuesten Ergebnisse der Studie Digital Seniors 2025.
Die Internetnutzung der über 65-Jährigen hat in den letzten Jahren stark zugenommen: von 38 Prozent im Jahr 2010 auf 89 Prozent im Jahr 2025.
Die zunehmende Digitalisierung hat unseren Alltag in den letzten 15 Jahren grundlegend verändert. Der rasante Fortschritt in der Technologie hat die Kommunikationsweise sowie die Art wie wir arbeiten, lernen und leben, revolutioniert. Insbesondere für ältere Menschen bringt die Digitalisierung jedoch auch Herausforderungen mit sich. Die vierte Studie in der Reihe «Digital Seniors» von Pro Senectute Schweiz untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf ältere Menschen in der Schweiz.
Die Ergebnisse sind in fünf Abschnitte unterteilt:
Die Internetnutzung der über 65-Jährigen hat in den letzten Jahren stark zugenommen: von 38 Prozent im Jahr 2010 auf 89 Prozent im Jahr 2025. Ein Teil dieser Altersgruppe bleibt weiterhin offline – insbesondere Personen über 85 Jahre.
Ob und wie das Internet genutzt wird, hängt von Faktoren wie Alter, Bildung, Technikinteresse und der empfundenen Bedienungsleichtigkeit ab. Geschlecht und Einkommen spielen kaum eine Rolle. Immer mehr ältere Menschen nutzen Smartphones, Wearables und smarte Haustechnik. Das klassische Festnetztelefon verliert an Relevanz.
Ein ähnlicher Wandel zeigt sich beim Bezahlen – kontaktlose Zahlungsmethoden nehmen zu. Jedoch bevorzugt die Mehrheit weiterhin klassische Zahlungsmöglichkeiten.
Trotz der wachsenden Digitalisierung bestehen deutliche Unterschiede in den digitalen Kompetenzen: Jüngere und besser gebildete Personen verfügen in der Regel über höhere digitale Fähigkeiten als ältere und weniger gebildete Gruppen.
Fast die Hälfte der Befragten hat selten oder nie Probleme mit der Technik. Insbesondere Personen ab 85 Jahren kämpfen häufiger mit einer komplizierten Bedienung und technischen Störungen.
11 Prozent der älteren Menschen nutzen das Internet nicht. Als Grund geben sie folgende Punkte an:
Selbst von den internetaffinen Menschen ab 65 Jahren werden nicht alle digitalen Dienste genutzt – soziale Netzwerke, Streaming-Dienste und das Online-Banking stossen aufgrund von Sicherheitsbedenken oder einem empfundenen mangelnden Nutzen auf Zurückhaltung.
Gleichzeitig sorgt die fortschreitende Digitalisierung für Unsicherheiten: Ein Drittel der älteren Menschen befürchtet, den gesellschaftlichen Anschluss zu verlieren, wenn sie technisch nicht auf dem neuesten Stand bleiben. Fast die Hälfte von ihnen fühlt sich unter Druck gesetzt, digitale Technologien nutzen zu müssen.
Die häufigsten Online-Aktivitäten älterer Menschen umfassen E-Mails, die Suche nach Informationen und Fahrplanauskünften. Soziale Medien und Videokonferenzen werden seltener genutzt.
Obwohl die digitale Kommunikation zunimmt, bleibt der persönliche Kontakt für viele weiterhin wichtiger. Daher wünschen sich viele Studienteilnehmende eine Mischung aus digitalen und analogen Angeboten.
Die Einstellung zum Internet ist dabei unterschiedlich: 36 Prozent der Befragten sehen es positiv, 53 Prozent haben eine ambivalente Haltung und 11 Prozent stehen dem Internet negativ gegenüber. Vor allem jüngere, besser gebildete und digital kompetente Personen zeigen sich offener für zukünftige digitale Lösungen.
Fast die Hälfte der älteren Befragten hat eine ambivalente Haltung bezüglich Sicherheit von digitalen Angeboten.
Bei der generellen Internet-Nutzung spielen die Sicherheitsbedenken eine untergeordnete Rolle. Jedoch sind sie ein Hauptgrund für die Nichtnutzung bestimmter Online-Aktivitäten – insbesondere beim Onlinebanking.
Das Vertrauen in digitale Anwendungen wächst mit der digitalen Kompetenz: Personen mit höheren digitalen Fähigkeiten haben weniger Angst vor Sicherheitslücken online. Sie fühlen sich sicherer im Umgang mit digitalen Technologien.
Die Nutzung digitaler Technologien wird in erster Linie beeinflusst durch Bildung, Technikinteresse und digitale Kompetenzen. Alter, Geschlecht, Einkommen und Wohnregion spielen eine nachrangige Rolle. In diesem Kontext wird die digitale Teilhabe – und das Vorhandensein von digitalen Kenntnissen – immer mehr zu einem entscheidenden Faktor für eine gesellschaftliche Teilhabe im Alter.
Der Zugang zu digitalen Technologien kann zunehmend als Voraussetzung für die gesellschaftliche Integration älterer Menschen betrachtet werden. Ältere Menschen mit digitalen Fähigkeiten können die Potenziale der digitalen Welt besser ausschöpfen. Sie nutzen digitale Angebote aktiver und umfangreicher.
Jedoch zeigen die Studienergebnisse, dass nicht alle älteren Menschen über ausreichende digitale Kompetenzen verfügen. Es ist wichtig, digitale Kompetenzen älterer Menschen gezielt zu fördern. So wird sichergestellt, dass sie nicht von unserer zunehmend technikdominierten Welt ausgeschlossen werden.
Die Studie verdeutlicht, dass ältere Menschen bereits viele der moderneren Alltagtechnologien verwenden. Noch nicht alle schöpfen die Potenziale der digitalen Welt aus. Es ist wichtig, ältere Personen frühzeitig in die Entwicklung neuer Technologien einzubeziehen und sie durch die Unterstützung von Familie und Freunden sowie durch gezielte Schulungen zu motivieren. Eine gewollte Nichtnutzung der neueren Technologien sollte respektiert werden. Alternativen wie klassische Angebote sollten erhalten bleiben. Eine gesellschaftliche Sensibilisierung für die Bedürfnisse älterer Menschen ist ebenfalls erforderlich, um den digitalen Graben zu verringern.
Mittels einer repräsentativen Befragung in der gesamten Schweiz wurden bei insgesamt 1’455 Personen ab 65 Jahren Informationen zu ihrer Person, ihrem Technik- und Mediennutzungsverhalten sowie ihrem Online-Verhalten und ihren Einstellungen gegenüber digitalen Dienstleistungen erhoben. An der Studie nahmen Personen Teil die das Internet nutzen und Personen, die das Internet nicht nutzen. Die Studie wurde im Auftrag von Pro Senectute Schweiz durch die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW durchgeführt.