«Die zwei häufigsten Beweggründe sind klar Selbstbestimmung und Entlastung von Familienangehörigen»

Wie läuft eine Docupass Beratung eigentlich genau ab und was erleben dabei unserer Beraterinnen und Berater? Darüber haben wir mit Lea Fankhauser, Sozialarbeiterin bei Pro Senectute Kanton Freiburg, gesprochen.

Lea Frankenhauser

Wie kommt eine Docupass-Beratung normalerweise zustande und was sind die wichtigsten Beweggründe der Klientinnen und Klienten? 
Die Beweggründe sind vielfältig. Die Stichworte sind aber klar «Selbstbestimmung» und «Entlastung von Familienangehörigen». Oftmals haben die Personen im privaten Umfeld über Vorsorgethemen gesprochen und melden sich daraufhin für eine Beratung bei uns. Es gibt auch alleinstehende Personen ohne Familie, welche sich Sorgen machen und sich fragen, wer sich um sie kümmert, wenn sie nicht mehr urteilsfähig sind. Und natürlich gibt es auch Personen, die einen Vortrag über den Docupass besucht haben und infolgedessen noch eine individuelle Beratung wünschen. Vielfach erhalten Personen bei einem Arztbesuch oder Spitalaufenthalt eine Patientenverfügung und wenden sich dann mit Fragen und für eine Unterstützung beim Ausfüllen an uns.

Wie läuft ein Beratungstermin typischerweise ab (Verlauf, Dauer, Anzahl Termine)? 
Beim ersten Beratungstermin erklären wir in der Regel während rund 90 Minuten den Docupass und die einzelnen Dokumente. Viele Personen erwarten, dass wir beim ersten Termin bereits gemeinsam die Dokumente ausfüllen, oft ist das aber aus Zeitgründen nicht möglich. Es ist wichtig, dass sich Klientinnen und Klienten vor dem Ausfüllen der Dokumente Gedanken machen, was sie sich wünschen und wen sie als Vertretungsperson(en) einsetzen möchten. Die Anzahl und Dauer der Termine sind individuell unterschiedlich. Teilweise reicht ein einzelner Termin aus, je nach dem wird ein Folgetermin vereinbart. In manchen Fällen beschränken sich die Beratungen lediglich auf konkrete Fragen zu einzelnen Vorsorgedokumenten. In diesen Fällen können wir den Klientinnen und Klienten gezielte Antworten und auch Sicherheit geben, dass sie alles richtig machen. Es lohnt sich grundsätzlich, für das Erstellen der Dokumente genug Zeit einzuplanen, denn es handelt sich um einen Prozess.
 
Bei welchen Docupass-Dokumenten ist eure Unterstützung besonders wertvoll?
Ich denke, dass eine Unterstützung bei allen Dokumenten wertvoll ist – insbesondere, da es verschiedene Formvorgaben zu beachten gilt. Im Docupass sind nicht nur die Vorsorgedokumente enthalten, sondern auch die entsprechenden Informationen dazu.

So können die Anordnung für den Todesfall und die Patientenverfügung direkt im Dokument ausgefüllt werden, der Vorsorgeauftrag und das Testament müssen hingegen handschriftlich verfasst werden.

Bei komplexeren finanziellen Situationen kann es sinnvoll sein, sich von einem Notar beraten zu lassen oder den Vorsorgeauftrag und das Testament gegebenenfalls direkt mit Hilfe eines Notars erstellen zu lassen.
 
Was schätzen Klientinnen und Klienten besonders an der Docupass-Beratung? 
Die zusätzlichen Informationen und die Abgabe von Merkblättern an den Beratungsterminen werden sehr geschätzt. Zudem sind die Beratungen individuell und natürlich vertraulich. Das erlaubt uns, die ganz persönliche Situation zu besprechen. An solchen Gesprächen können Fragen thematisiert werden, welche die Klientin oder der Klient an einer Docupass-Veranstaltung vor anderen Teilnehmern nicht stellen würde. Es kann also manchmal hilfreich sein, mit einer neutralen Person zu sprechen und wir können der Person je nach Thematik helfen, sich noch mit anderen Fachstellen zu vernetzen.
 
Wie gehst du als Beraterin mit besonders schwierigen und/oder persönlichen Themen um? 
Als Sozialberaterin ist es wichtig, in den Beratungen mit den Menschen eine Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden. Bei schwierigen Themen oder Situationen ist das nicht immer einfach. So kann es vorkommen, dass ich nach einer Beratung mit den Gedanken noch bei der jeweiligen Person und ihrer Situation bin. Mir hilft dann der Austausch mit meinen Kollegen und Kolleginnen direkt nach einem solchen Gespräch. Dies erachte ich als sehr wertvoll für die Abgrenzung. Ein weiteres Austauschgefäss stellen die Teamsitzungen dar, in denen wir schwierige Situationen gemeinsam nachbesprechen können. Zudem laden wir von Zeit zu Zeit einen externen Supervisor ein, um über schwierige Themen in unserem Beratungsalltag zu sprechen.

Sorgen Sie für den Ernstfall vor: der Docupass ist die anerkannte Gesamtlösung für die persönliche Vorsorge.

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